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20.11.2021

8 Tipps, um produktiver wissenschaftlich zu schreiben

 

Es gibt sie: diese Tage, an denen du richtig GUT mit dem Schreiben deiner Dissertation vorankommst. An denen du in tiefe Konzentration eintauchst und am Ende des Tages stolz und zufrieden auf das heute Geschaffte zurückblickst.

Und dann gibt es die anderen Tage.

An denen sich jede Minute hinterm Schreibtisch wie ein Jahr anfühlt. An denen du zwar einen ganzen Tag für deine Dissertation vorgesehen hattest – aber im Endeffekt NICHTS weitergebracht hast.

Und am Ende des Tages deine Dissertation, die Uni, das Leben (und ein bisschen auch dich selbst) verfluchst.

Aber muss das so sein? Hängt es tatsächlich nur vom Zufall ab, wann du produktiv und effizient mit deiner Dissertation vorankommst?

Ich glaube nicht! Mit diesen 8 Tipps machst auch DU dem Ratespiel ein Ende und findest verlässlich und planbar ins wissenschaftliche Schreiben.

In diesem Artikel zeige ich dir:

  • wie du bestmögliche Rahmenbedingungen für dein Schreiben schaffst,
  • deinen Fokus intensivierst
  • und planbar produktiv mit deiner Dissertation vorankommst.

WIE DU DIE RAHMENBEDINGUNGEN FÜR DEIN SCHREIBEN OPTIMIERST

 

Tipp # 1: Finde einen passenden Ort zum Schreiben.

Nicht jeder Ort ist gleichermaßen geeignet, um komplexe Schreibarbeit zu erledigen. Denn die braucht vor allem eines: einen Raum, in dem DU wirkliche Vertiefung und Konzentration findest.

Wie dieser Ort aussieht, der das leisten kann, das ist für jedeN von uns unterschiedlich. (Hier habe ich schon einmal über meine eigene Suche nach einem stimmigen Schreibort als Promovierende geschrieben.)

Frag dich doch einmal: Wo fühlst du dich grundsätzlich wohl? Wo hältst du dich gerne auf? Wo fällt es dir leicht, dich zu konzentrieren?

Genau das sind Orte, die du auch fürs wissenschaftliche Schreiben aufsuchen solltest.

Gestehe dir also zu, einen Ort für die Arbeit an deiner Dissertation zu wählen, der für DICH passend ist – denn das muss nicht die Bibliothek oder ein Büro sein!

Tipp #2: Blocke Zeitfenster für deine Dissertation.

Für komplexe wissenschaftliche Arbeit brauchst du nicht nur einen physischen Raum, in den du dich zurückziehen kannst – du brauchst auch einen mentalen Raum, dich hier und jetzt tatsächlich deiner Dissertation zu widmen.

Und dieser Raum, der entsteht in unserem modernen Alltag nicht einfach von selbst. Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst vielmehr DU es sein müssen, der/die diesen Raum aktiv schafft.

Wie das möglich ist?

Indem du bewusst Zeitfenster für deine Dissertation blockst und von anderen Aufgaben und Terminen freihältst. Trage diese Zeiten in deinen Kalender ein und behandle sie wie kostbare und unaufschiebbare Termine (Vergleichslevel: „Bewerbungsgespräch für deinen Traumjob“ 😉 ).

Wocheneinkauf, E-Mails und Besprechungen können auch in den restlichen 164 Stunden der Woche erledigt werden. Jetzt darf deine Dissertation Priorität haben – ohne Wenn und Aber!

Frag dich doch einmal: welche Zeitfenster könntest du in einer normalen Woche für deine Dissertation blockieren? Wie sehen diese Zeitfenster auf? Wie lange sind sie?

Schaff bewusst einen Raum, in dem du zumindest zeitweise deine Dissertation priorisieren kannst – und so auch regelmäßig Fortschritte in deinem Projekt machst!

Tipp # 3: Richte deine Schreibumgebung ein, wie es für dich optimal ist.

JedeR arbeitet in einer anderen Umgebung gut und konzentriert. Wie ist das denn bei dir?

Benötigst du für die Arbeit an deiner Dissertation absolute Ruhe?

Dann ist die Arbeit im Homeoffice für dich vielleicht am besten geeignet. Alternativ könntest du auch Kopfhörer mit Noise Cancelling Funktion oder ganz einfach Ohropax in Betracht ziehen, um überall den für dich nötigen Ruheraum zu schaffen.

Ist im Gegenteil emsige Betriebsamkeit um dich herum genau das Richtige für dich, um in tiefe Konzentration einzutauchen?

Dann könnte die Arbeit in einer Bibliothek, einem Café oder einem Co-Working-Space ein geeignetes Setting für dich sein.

Lenkt dich Unordnung fürchterlich ab – oder brauchst du tatsächlich ein wenig kreatives Chaos um dich?

Du siehst: Geräuschkulisse, Helligkeit, Temperatur, verfügbare Arbeitsfläche, Ordnung, … – alles das sind Faktoren, die maßgeblich darüber entscheiden, ob du dich beim Arbeiten wohlfühlst.

Und DAS hat wesentliche Auswirkungen darauf, wie viel oder wenig Überwindung dich die Arbeit an deiner Dissertation kostet. Wie oft und wie gerne du dich dafür hinsetzt. Und damit letztlich, wie produktiv und erfolgreich du in deinem Projekt vorankommst.

Erstelle doch einmal eine Liste der für dich drei bis fünf wichtigsten Charakteristika, die deine ideale Arbeitsumgebung erfüllen sollte. Frag dich anschließend: Wo findest du dieses Setting vor? Wo und wie kannst du es gezielt sicherstellen?

WIE DU DEN NÖTIGEN RAUM FÜR FOKUS SCHAFFST

 

Die ersten drei Tipps haben dir verholfen, wichtige Rahmenbedingungen deines Schreibens wie ideale Arbeitsorte, Arbeitszeiten und Arbeitsumgebungen zu klären.

In den nächsten drei Tipps sehen wir uns an, wie du diesen für deine Dissertation geschaffenen Raum noch fokussierter und damit noch produktiver machen kannst.

 

Tipp #4: Definiere ein konkretes Ziel für deinen Arbeitstag.

Selbst die perfekten Rahmenbedingungen fürs Schreiben nützen nicht viel, wenn du nicht weißt, was du in dieser Zeit eigentlich TUN sollst.

Vom planlos in den Laptop starren hat sich nämlich leider noch keine Dissertation geschrieben (#fürdichgetestet).

Eine entscheidende Grundlage für die Arbeit an deiner Dissertation ist also eine konkrete Intention für deinen Arbeitstag: die Fokussierung auf eine bestimmte Aufgabe, der du dich heute widmen willst.

Frag dich zu Beginn deines Arbeitstages: Was soll das Ziel deiner heutigen Arbeitseinheit sein? Was willst du am Ende des Tages geschafft haben? (Wie du vorgehen kannst, um klare und handhabbare Aufgabenpakete für dein Promotionsprojekt zu schnüren, zeige ich dir übrigens hier!)

Anstatt verschiedenste Dinge zu beginnen und am Ende des Tages doch nirgendwo wirklich vorangekommen zu sein, konzentrierst du dich so auf EINE zentrale Aufgabe – und arbeitest damit deutlich fokussierter und zielgerichteter.

Tipp #5: Plane bewusst Pausen ein.

„Es ist zum Verzweifeln. Ich nehme mir oft den ganzen Tag für die Diss vor, aber lasse mich dann immer wieder ablenken. Wie kann ich konsequenter arbeiten?!“ Diese Frage höre ich immer wieder von Promovierenden.

Aber ich glaube, die Denkweise, die hier dahinter liegt, ist falsch – und wahrscheinlich die eigentliche Wurzel des Problems.

Die entscheidende Frage ist nämlich nicht „Wie kannst du konsequenter arbeiten?“, sondern „Wie kannst du konsequenter Pausen machen?“

Hand aufs Herz: Wann hast du dir zuletzt beim Arbeiten an deiner Dissertation bewusst eine Pause vorgenommen – und auch eingehalten? (Und mit „Pause“ meine ich nicht die halbe Stunde, in der du ein Käsebrot in dich hineinmampfst, während du E-Mails beantwortest…)

Was ich meine, sind echte Erholungsmomente, in denen du ganz ohne schlechtes Gewissen einen Spaziergang um den Block machst, meditierst, Musik hörst, dich sportlich betätigst oder etwas anderes machst, das dir einfach guttut.

Genau solche Pausen fehlen meist im akademischen Alltag. (Wie du mithilfe bewusster Erholungszeiten im wissenschaftlichen Alltag deine Konzentrationsfähigkeit nachhaltig stärken kannst, zeige ich dir auch hier.)

Aber erst, wenn du dir zugestehst, deine Pausenzeiten bewusst zu planen (und sie dann auch wahrzunehmen) kannst du im Gegenzug bewusst deine Fokuszeiten definieren.

Mein Tipp: stell dir einen Wecker auf maximal 60 Minuten, in denen du dich konzentriert deiner Arbeit widmest. Lass dich in dieser Zeit nicht ablenken oder unterbrechen. Jetzt hat deine Dissertation Priorität!

Anschließend machst du 15-20 Minuten genauso aktiv und bewusst Pause. Steh auf, beweg dich, tu etwas, das dir guttut und lass deine Arbeit ganz bewusst Arbeit sein. Nimm wahr und sei stolz darauf, was du geleistet hast und genieße deine Pause in vollen Zügen.

Danach kannst du dich wieder – genauso bewusst – an die Arbeit machen.

Anstatt Arbeits- und Pausenzeiten ständig in einem undurchsichtigen Nebel miteinander verschwimmen zu lassen, findest du so einen stimmigen (und nachhaltigen!) Rhythmus zwischen Fokussierung und Erholung.

Tipp #6. Schreib dich warm.

Gerade der Beginn eines neuen Arbeitstags kann herausfordernd sein – und viele Promovierende verlieren regelmäßig wertvolle Zeit, um erst einmal in die Arbeit hineinzufinden.

Eine kurze Schreibübung kann hier Wunder wirken:  nimm dir 5-10 Minuten am Anfang deines Arbeitstages, um dich warmzuschreiben und deinen Kopf auszumisten. Hier geht es nur um dich und darum, was dir eben gerade so im Kopf herumspukt. Was nimmst du dir für heute vor? Worauf freust du dich? Was nervt dich gerade so richtig? Lass einfach alles aufs Papier fließen.

Nach der festgelegten Zeit beendest du die kurze Schreibübung und legst deinen Text zur Seite.

Du wirst sehen, wie ein solches Ritual dir hilft, nicht nur physisch, sondern auch mental schneller hinterm Schreibtisch anzukommen und anschließend motiviert und mit klarem Kopf in die eigentliche Arbeit zu starten.

Du willst deinen ganz individuellen Schreibtyp als WissenschaftlerIn herausfinden und den Schreibprozess deiner Dissertation von nun an mit Leichtigkeit meistern?

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WIE DU DEINE SCHREIBPRODUKTIVITÄT NOCH WEITER ANKURBELST

 

Mithilfe der letzten Tipps hast du deine Arbeitsweise noch fokussierter gestaltet –und du wirst sehen, wie allein diese kleinen Adaptierungen deine Produktivität schon deutlich ankurbeln werden.

Zuletzt findest du hier noch zwei Tipps, wie du diese Produktivität vertiefen und die Arbeit an deiner Dissertation auch langfristig richtig auf Schiene halten kannst.

 

Tipp #7: Nutze den Austausch mit Gleichgesinnten.

Zusammen ist man weniger allein.

Wenn es dir immer wieder schwerfällt, ins konzentrierte Arbeiten an deiner Dissertation einzutauchen, hilft es dir vielleicht, dich mit Gleichgesinnten zusammenzuschließen.

Viele Universitäten bieten an, Studierende miteinander zu vernetzen, die Interesse an Schreibgruppen oder Schreibbuddies haben. Schreibgruppen oder -buddies treffen einander zu vereinbarten Terminen, um nebeneinander zu schreiben und sich in kurzen Pausenzeiten über ihren Fortschritt, sowie über Erfolge oder Rückschläge auszutauschen.

Das motiviert und schafft eine Verbindlichkeit, die dir in einem einsamen Promotionsalltag vielleicht fehlt. Wer könnte denn DEIN Schreibbuddy werden?

Tipp # 8: Nutze writers’ retreats für einen extra Boost an Schreibproduktivität.

Raus aus dem Alltag – rein ins Schreiben. Das ist das Motto von „writer’s retreats“, zu Deutsch: Schreibklausuren.

Sie haben zum Ziel, dass du dich für einige Tage aus deinem Alltag zurückziehst, um dich jetzt voll und ganz deinem Schreibprojekt zu widmen.

Der besondere Zauber liegt dabei im bewussten Tapetenwechsel.

Nutz einen writers‘ retreat also – wenn es irgendwie möglich ist – um wegzufahren!

Eine Autostunde entfernt von zu Hause hast du zu vielen Verpflichtungen, die im Alltag an dir zerren, schon mehr Distanz und fühlst dich nicht mehr für alles (mit-)verantwortlich.

Such dir ein nettes und günstiges Hotel, ein Air B’n’B, einen Bauernhof oder eine andere passende Unterkunft (meinen ersten writers‘ retreat habe ich zum Beispiel in einem ehemaligen Kloster in Ungarn verbracht) und genieße, dass du dich jetzt ein paar Tage lang wirklich ungestört deinem Projekt widmen kannst.

Das waren sie: meine 8 Tipps für dich, um produktiver wissenschaftlich zu schreiben.

Viele dieser Tipps habe ich bereits in meiner eigenen Promotion anzuwenden begonnen – und sie haben bis heute einen Fixplatz in meiner Arbeitsroutine. Andere – wie etwa der Wert von bewusstem Pausen-Machen – sind mir selbst erst viel später klar geworden.

Probier doch einmal die Tipps aus, die dich am meisten ansprechen – ich wünsche dir in jedem Fall viel Erfolg und Freude dabei, deinen individuellen Weg zu mehr Schreibproduktivität zu finden!

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