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Fokus + Produktivität Schreibstrategien und -techniken
18.03.2025

Warum die meisten Schreibgruppen für Promovierende scheitern – und was eine wirklich effektive Schreibgruppe ausmacht

 

„Ach spannend, du willst eine Schreibgruppe für Promovierende gründen? Ich dachte immer, eine Schreibgruppe wird von ihren Mitgliedern selbst organisiert … ?“

Meine Freundin Maria ist sichtlich überrascht, als ich ihr von meinem neuesten Projekt, einer begleiteten Schreibgruppe für Promovierende, erzähle.

Sie hat damit auch ganz Recht! In den allermeisten Fällen wird eine Schreibgruppe von ihren Mitgliedern selbst organisiert. Das bedeutet: mehrere Promovierende schließen sich eigenverantwortlich zusammen, um einen Teil des Wegs durch ihre Promotion gemeinsam zu gehen.

Vielleicht verabreden sie sich dafür regelmäßig zum Co-Worken.

Vielleicht tauschen sie sich wöchentlich über Ziele und Fortschritte in ihren Projekten aus.

Diskutieren über aktuelle Fragen oder Herausforderungen.

Vielleicht tauschen sie auch mal Texte aus und geben einander Feedback darauf.

Wie genau eine solche Gemeinschaft von Schreibenden sich findet und ihre Zusammenarbeit ausgestaltet, kann ganz unterschiedlich sein.

In einer Umfrage mit Promovierenden geben jedenfalls fast zwei Drittel an, aktuell Teil einer Schreibgruppe zu sein – oder es in der Vergangenheit schon einmal gewesen zu sein. Vernetzung und Austausch in einer Schreibgruppe ist unter Promovierenden offensichtlich weit verbreitet.

Und ich will an dieser Stelle festhalten: wenn du so eine unterstützende Gruppe für dich gefunden hast oder sie ins Leben rufen kannst – absolut großartig!

  • Warum ist also das Thema „Schreibgruppe“ für mich als Schreibcoach für WissenschaftlerInnen nicht längst vom Tisch?
  • Warum arbeite ich trotzdem – ich will fast sagen: gerade deswegen – daran, schon bald eine eigene, begleitete Schreibgruppe ins Leben zu rufen?

Das erfährst du in diesem Artikel!

Immer-wiederkehrende Herausforderungen in akademischen Schreibgruppen

Aus den Rückmeldungen meiner Promovierenden-Community habe ich einige wiederkehrende Probleme und Herausforderungen identifiziert, die immer wieder in akademischen Schreibgruppen auftreten und eine konstruktive Zusammenarbeit stören. (Und nur allzu oft die Gruppe letztlich auseinanderbrechen lassen.)

Sehen wir uns die häufigsten drei Probleme hier gemeinsam an:

Problem #1: Zu wenig Fokus – zu viel Plaudern

Stell dir mal vor: du hattest dir von einer Schreibgruppe vor allem konzentrierte und produktive Schreibzeit in (stiller) Gemeinschaft erhofft.

Deine KollegInnen wollen sich aber vor allem in der Gruppe austauschen. Davon erzählen, womit sie in ihren Projekten gerade kämpfen. Persönliche Erfahrungen teilen und sich gegenseitig aufbauen und motivieren.

Mit der Zeit hast du das Gefühl, eure Schreibgruppe verkommt zum unstrukturierten Kaffeekränzchen – und die Produktivität bleibt auf der Strecke.

Genau diese Erfahrung haben schon viele in einer Schreibgruppe gemacht:

  • „Unser Austausch artet leider oft aus, und wir sprechen gern mal 60 Minuten –eigentlich wollte ich in dieser Zeit fokussiert schreiben.“
  • Manchmal haben unsere Gespräche in der Gruppe zu viel Raum eingenommen und es hat lange gedauert, bis wir wirklich ins Schreiben kamen.“
  • „In meiner letzten Schreibgruppe haben einige immer wieder einfach nur ihren Frust abgeladen – das war belastend und hat mich eher ausgebremst, als dass es geholfen hätte.“

Natürlich kann jeder und jede eine ganz eigene Erwartungshaltung an eine Schreibgruppe mitbringen. Gleichzeitig ist es wichtig, dass sich die Gruppe nicht immer wieder in ziellosen Diskussionen verliert – und damit alle nur Zeit kostet, ohne echten Mehrwert zu liefern.

Fazit: Um eine Schreibgruppe für alle Beteiligten konstruktiv zu gestalten, braucht es einen klaren Rahmen: Wann schreiben wir? Wann tauschen wir uns aus? Welche Themen und Fragen können wo und wie diskutiert werden? Und für welche Agenden ist diese Gruppe auch einfach nicht der richtige Rahmen?

Problem #2: Fehlende Verbindlichkeit und Unzuverlässigkeit

Teil einer akademischen Schreibgruppe zu sein, erfordert Commitment – und das über einen längeren Zeitraum hinweg.

Regelmäßig zu vereinbarten Terminen erscheinen. Gemeinsame Absprachen (wie das vorbereitende Lesen von Texten der anderen) einhalten. Verlässlich sein, etwa in puncto Pünktlichkeit oder Vertraulichkeit gegenüber Dritten.

Was aber, wenn einzelne Mitglieder der Gruppe es damit nicht so genau nehmen, oder sich Prioritäten im Leben einzelner Mitglieder mit der Zeit verschieben?

Genau das haben auch schon einige Promovierende in Schreibgruppen erlebt:

  • Negativ hat sich für mich ausgewirkt, dass die Schreibgruppe nicht für alle Mitglieder die gleiche Verbindlichkeit hatte.“
  • „Wir haben uns montags getroffen, aber immer weniger kamen – irgendwann hat sich das verlaufen.“
  • „Unsere Gruppe hat gut gestartet, aber nach ein paar Monaten wurde es immer schwieriger, Termine zu finden, an denen alle Zeit hatten.“

Von den einst topmotivierten fünf Gründungsmitgliedern sind nach wenigen Wochen nur noch zwei regelmäßig bei den Treffen dabei. Mitglieder steigen aus, weil sie neue berufliche oder private Verpflichtungen haben. Die Intervalle zwischen einzelnen Treffen werden immer länger – weil sich einfach keine Termine finden lassen, an denen alle Zeit haben.

Und irgendwann folgt auf das letzte Treffen der Gruppe einfach kein weiteres mehr – und du stehst wieder allein da.

Fazit: Eine Schreibgruppe eigenständig und langfristig zusammenzuhalten, ist schwieriger als viele erwarten. Denn ohne echtes Commitment aller Beteiligten wird eine Gruppe schon nach wenigen Wochen oder Monaten ihre Verbindlichkeit und damit ihren Wert verlieren. Nur eine gute Balance zwischen Struktur und Flexibilität kann hier helfen.

Problem #3: Zu hoher Orga-Aufwand. Oder: wer hält die Gruppe eigentlich am Laufen?

Viele selbstorganisierte Schreibgruppen von Promovierenden klingen in der Theorie toll – in der Praxis bedeuten sie aber eines: eine oder zwei Personen tragen die Hauptlast der Organisation.

  • Terminfindung: Wer legt fest, wann die Gruppe sich trifft? Was, wenn Termine nicht für alle passen?
  • Vorbereitung & Moderation: Wer legt die Agenda für einzelne Treffen fest? Wer bereitet die Treffen inhaltlich vor und nach? Wer moderiert und stellt sicher, dass die gemeinsame Zeit konstruktiv und zielgerichtet genutzt wird?
  • Technik & Tools: Wer kümmert sich um Dinge wie Raumbuchung (virtuell oder in Präsenz)? Wer schickt Erinnerungen aus? Wer erstellt Arbeitsblätter, Folien oder Whiteboards für gemeinsame Zielsetzungen oder Reflexionen?

All das und noch einiges mehr will laufend organisiert werden.

Und in vielen Schreibgruppen zeigt sich über kurz oder lang ein ähnliches Bild: einige Mitglieder bleiben dabei eher passiv und im Hintergrund, während andere kontinuierlich Arbeit und Zeit investieren müssen, um die Gruppe am Laufen zu halten.

Dieses Ungleichgewicht hat jedoch zur Folge, dass gerade die engagiertesten Gruppenmitglieder schnell erschöpfen – und vielleicht sogar ihre Dissertationen zunehmend auf der Strecke bleiben. Und spätestens wenn die HauptorganisatorInnen irgendwann frustriert abspringen, zerbricht oft die Gruppe.

Definitiv KEINE Win-win-Situation!

Fazit: Eine akademische Schreibgruppe braucht aktive Moderation und Betreuung, um wirklich effektiv zu sein. Viele Promovierende können und wollen diesen organisatorischen Mehraufwand neben ihrem sonstigen Arbeits-, Familien- und Promotionsalltag nicht leisten. Und das ist absolut nachvollziehbar!

Herausforderungen scheinbar überall – und nun?!

Wir haben hier drei der häufigsten Probleme beleuchtet, die in und mit akademischen Schreibgruppen auftreten können.

Manche davon können schon mit etwas besseren Absprachen unter den Gruppenmitgliedern gelöst werden, andere jedoch verlangen vielmehr nach klarer Leitung, Moderation und Betreuung der Gruppe durch eine außenstehende Person.

Und damit kommen wir zur eingangs gestellten Frage zurück: warum ich als Schreibcoach für WissenschaftlerInnen das Thema „Schreibgruppe“ noch nicht als „gelöst und abgehakt“ betrachte.

Ganz einfach: weil ich denke, dass nur eine begleitete Schreibgruppe für Promovierende genau DIE Struktur und Verbindlichkeit liefern kann, an der die meisten selbstorganisierten Schreibgruppen über kurz oder lang scheitern.

Deine Lösung: „Sage&Schreibe. Die Schreibgruppe für Promovierende, die dranbleiben“

Deshalb habe ich „Sage&Schreibe. Die Schreibgruppe für Promovierende, die dranbleiben“ entwickelt – und wir starten schon Anfang April!

Was dich (unter anderem) in Sage&Schreibe erwarten wird:

  • Eine geschlossene Gruppe, die 6 Monate lang von mir persönlich begleitet und betreut wird (soll heißen: du musst nichts organisieren, nur dabei sein!)
  • Feste, moderierte Schreibsessions, um gemeinsam ins Tun zu kommen
  • Fokussierte Check-ins statt ausufernder Diskussionen
  • Professionell geleitete Planungsworkshops und Fortschrittsbesprechungen (Psst: Ich mache das hier seit über 10 Jahren, und weiß genau, wie solche Termine effizient gestaltet werden können – Kaffeekränzchen war gestern!)
  • Gemeinsame Wochen-Zielsetzung und Wochen-Reflexion, um sicher am Ball zu bleiben
  • Ein durchdachtes System, das über sechs Monate stabil bleibt – damit die Arbeit an deiner Diss es auch bleibt 😉

Über meinen Newsletter erfährst du schon nächste Woche alle Details und wie auch du Teil dieser neuen, effektiven Schreibgruppe werden kannst!

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